mobile interval

Mobile Interval
2009

Eine Struktur aus dünnen Linien und Leerräumen überzieht die Wand. Die Längen der Striche und der Leeräume sind realen Telefongesprächen entnommen, die während Fahrten mit den öffentlichen Linien in Wien aufgenommen wurden. Diese Gespräche wurden in eine Tape-Eandinstallation umgesetzt: Eine Sekunde entspricht einer gewissen Zentimeteranzahl an der Wand. Farbe ist, wo real gesprochen wurde, Leerraum steht für die Anwesenheit des Anderen in einem anderen Raum. Über Kopfhörer werden die Sätze nachvollziehbar.

Man spricht von einem Gesprächsfluss. In dem Fall des Telefonats ist es ein Fluss wie eine Linie, die unbeeindruckt ihrer Umgebung fließt, allerdings scheinbar willkürlich abbricht, einer Pause willen und schweigend einen Leerraum erzeugt um danach unvermittelt und ohne Vorwarnung wieder laut zu sprechen zu beginnen.

Pausen, die während eines „fernmündlichen“ Gesprächs entstehen, sind in einer unbekannten Sprache viel stärker spürbar, da das eigene Gehirn das Gespräch nicht unwillkürlich mitvollziehen kann, also nicht befähigt ist, die Antworten der abwesenden Personen gleich mitzudenken und sich so als Teil und geheime Mitwisserin dieses privaten Gesprächs zu verstehen. Das zu Hörende hat Macht über das Unhörbare.